„Ich kann doch nicht jedes Mal Omas Massage stören, wenn ich eine Frage zum Computer habe“

Am Freitag ging dieses Blog online. Nur wenige Stunden später gab es die ersten Medienanfragen dazu. Opa und Oma freut das. Nur, wie sowas über Social Media verbreitet wird, müssen wir besprechen. Und den Unterschied zwischen digitalen und elektrischen Orgeln.

image_1361877822668618
CC: Bayerischer Rundfunk

Knapp 1000 Klicks am ersten Tag. Und das, obwohl es ja eigentlich nur zwei Kanäle gibt, über die ich und meine Kommilitonen dieses Blog bewerben konnten: Facebook und Twitter. Nach knapp zwei Stunden kam die erste Medienanfrage, am Abend hatte ich zahlreiche, manchmal auch herzerwärmende Nachrichten von Menschen erhalten, die gerne auch mehr Gespräche mit ihrem Opa geführt hätten. Oft war das nur leider nicht mehr möglich. Als ich Opa somit abends anrufe, bin ich noch in einer Mischung aus Euphorie und Schockstarre

Ich: Opa, das klingt jetzt echt verrückt, aber ich glaube was Du zum Netz zu sagen hast interessiert ganz schön viele Leute.

Opa: Wirklich? Woher weißt Du das?

Ich: Naja, ich kann die Klickzahlen sehen. Da wird Statistik drüber geführt. Außerdem haben mich viele Leute angetwittert und mir bei Facebook geschrieben, wie schön und gleichzeitig unterhaltsam sie das Blog finden. Medienanfragen gab es auch schon.

Opa: Das ist ja großartig für Dich. Das freut mich. Mir hat auch gefallen, wie Du das aufgeschrieben hast. Aber in einer Sache muss ich Dich leider korrigieren.

Ich: Was war falsch?

Opa: Das mit meiner Orgel. Das ist keine elektrische Orgel, sondern eine digitale. Das ist ein wichtiger Unterschied in der Tonerzeugung.

Ich: Oh, okay. Das muss ich dann nochmal nachlesen und ändern

Opa: Ja, sonst stellen sich die Leute ja die falsche Orgel vor.

Oma (aus dem Off): Charlottchen, ich will auch wissen, wie die Leute von euch gehört haben. Kannst Du zumindest versuchen mir das zu erklären?

Ich: Puh. Also vereinfacht gesagt funktioniert das so, dass ich im Internet bei meinen Freunden bewerben kann, was ich geschrieben habe. Die schreiben das dann ihren Freunden und mit etwas Glück leiten die es auch wieder weiter. Und so lesen das dann auch Leute, die ich gar nicht kenne. Das ist ein bisschen so, wie wenn Opa den Text nun nach Amerika mailt und eure Nichte es weiterschickt.

Stille

Oma: Doch, das kann ich mir vorstellen.

Opa: Das muss ich mir jetzt auch mal direkt angucken. Ich habe heute schon versucht, mich auf Twitter anzumelden, um das zu verfolgen. Aber das Prinzip da verstehe ich noch nicht so richtig. Ich habe Dir ja schon letztes Mal erzählt, dass ich das auf Nachrichtenseiten manchmal zu kleinteilig und die Information zu bruchstückhaft finde. Bei Twitter wird das mit der Kleinteiligkeit auf die Spitze getrieben, oder?

Ich (lachend): Das trifft es ziemlich genau. Wir sollten uns da einfach mal zusammen anmelden, dann zeige ich Dir wie Twitter funktioniert.

Opa: Ja, das würde mich wirklich interessieren. Ich fände es sowieso gut, wenn ich Dir immer von mir aus erzählen kann, wenn ich was Neues lernen will. Dann kannst Du mir vielleicht helfen.

Ich: Das fände ich auch schön.

 Opa: Momentan frage ich noch immer Omas Physiotherapeutin, wenn ich Hilfe brauche. Am Wochenende kommt die mit ihrem Freund, der hat auch Ahnung von Computern und zeigt mir ein paar Sachen. Der Drucker trickst mich momentan zum Beispiel oft aus. Aber ich kann ja nicht zukünftig jedes Mal Omas Massage stören, wenn ich eine Frage zum Computer habe.

Ich: Nein, das fände Oma auf Dauer wohl auch nicht so toll. Aber manches kann man halt schlecht über Telefon erklären. Am Montag gebe ich dann übrigens auch ein Interview beim Jugendsender des Bayerischen Rundfunks über unser Blogprojekt.

Opa: Das ist doch doll. Dann mailst Du mir aber einen Mitschnitt, ja?

Das Interview zum Nachhören gibt es in der Mediathek von On3.